Beim uns herrscht Aufbruchsstimmung: Marbod Kaiser wird der neue musikalische Leiter des Städtischen Musikvereins Paderborn.
Im Hauptberuf ist Marbod Kaiser Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Detmold, außerdem ein exzellenter Pianist. Musikalisch groß geworden bei den Regensburger Domspatzen, führte ihn seine Karriere als Korrepetitor und Kapellmeister an verschiedene Theater im gesamten deutschsprachigen Raum. Auf die Breite des Repertoires fühle er sich gut vorbereitet, zumal er sich neben dem Opern- und Konzertrepertoire auch stark mit Barockmusik beschäftige und auch mehrere Cembali zuhause habe, die er zum Teil selbst gebaut habe. Sein Sohn sei inzwischen professioneller Jazzmusiker, sodass ihm auch diese Sparte nicht fremd sei. Marbod Kaiser lehrt auch an der Musikhochschule in Detmold und lernt auf diese Weise viele junge Gesangstalente kennen. Trotz seiner großen Erfahrung ist der Städtische Musikverein für ihn etwas Neues, denn einen Amateurchor hat er noch nie geleitet. „Die Sängerinnen und Sänger des Städtischen Musikverein Paderborn erwartet eine anspruchsvolle Probenarbeit, aber auch viel Nachsicht,“ betont der sympathische Bayer in seiner unaufgeregten, aber doch engagierten Art. Beides sei nötig für ein gutes Ergebnis. „Gute Stimmung ist unerlässlich, damit die Stimmen auch stimmen,“ bestätigt der Vereinsvorsitzende Dr. Wolfgang Vahle mit einem kleinen Wortspiel.
Mit dem neuen Dirigenten schlägt der Städtische Musikverein Paderborn Wege ein, die neuen Mitgliedern den Weg zum Musikverein leicht machen sollen. So sollen die zeitaufwändigen Konzertwochen mit ihren beschwerlich langen Fahrten, die die seit 1998 bestehende Chorgemeinschaft mit Chören aus Oelde und Ostbevern mit sich brachten, der Vergangenheit angehören. Zukünftig wollen wir flexibler sein, mal alleine singen, mal mit wechselnden Partnerchören aus der Region. Auch organisatorisch soll einiges flexibler werden, etwa durch gelegentliche Projektphasen, die die wöchentliche Arbeit ergänzen.
Marbod Kaiser – Dr. Wolfgang Vahle
Bei der festen Partnerschaft mit der Nordwestdeutschen Philharmonie soll es aber bleiben. Um diese Partnerschaft zu erhalten, müssen wir schon einen Profi-Dirigenten haben. Dadurch bleiben wir auch attraktiv für anspruchsvolle Sängerinnen und Sänger.
Mit dem Verlassen der Chorgemeinschaft haben wir jetzt auch die Chance, unser Repertoire um weltliche Werke zu erweitern. Bisher konnten wir diese Möglichkeit zur deutlich alternativen Positionierung nicht so oft nutzen können, da unsere beiden bisherigen Partnerchöre fast immer an kirchliche Aufführungsorte und entsprechendes Repertoire gebunden waren.
Diesen Weg begrüßt auch der Paderborner Kulturamtsleiter Christoph Gockel-Böhner. Die bis ins 19. Jahrhundert zurück reichende Partnerschaft des Städtischen Musikvereins mit der Stadt Paderborn will er fortsetzen. Für die städtische Sinfoniekonzertreihe seien ihm chorsinfonische Beiträge auch abseits der sakralen Werke hochwillkommen.
Wir wollen aber nicht ganz verzichten auf das sakrale Kernrepertoire, und so steht als erstes Werk unter Kaisers Leitung im Dezember Bachs Weihnachtsoratorium in der Heinrichskirche an, im Mai 2016 soll dann ein Opernchorkonzert in der städtischen Konzertserie folgen. Das ganz große Ziel ist aber Mahlers „Auferstehungssinfonie“ im Jahr 2017. Generalmusikdirektor Rademacher vom Landestheater arbeitet auf dieses Projekt hin und kooperiert dabei mit Chören der Region. So kam auch der Kontakt mit dem Landestheater-Chordirektor Marbod Kaiser zustande.