Wolfgang Amadeus Mozart: Der Tod in Wort und Musik

18.11.2009.

Ein besonderes Konzert am Buß- und Bettag:

Der Städtische Musikverein Paderborn und seine Partnerchöre wagen ein außergewöhnliches Experiment: Mozarts „Requiem“ ist eingebettet in Texte, Briefe und Musik zum großen Thema „Sterben und Tod“.

Wolfgang
Wolfgang Amadeus Mozart

Werke und Ablauf

Andante

aus: Streichquartett d-Moll, KV 421 in einer Fassung für Streichorchester

In den Jahren 1782-1785 schrieb Mozart in Wien die sechs Haydn gewidmeten Quartette. Sie bilden den Höhepunkt seiner Kompositionen in diesem Genre. Das Streichquartett in d-Moll, KV 421 – auch als „Eulenspiegel-Quartett“ bezeichnet – , das Mozart angeblich zum Zeitpunkt der Niederkunft seiner Frau Constanze mit ihrem ersten Kind im Juni 1783 komponiert hat, ist in weiten Teilen des Werkes von tiefer Trauer, Resignation, Verzweiflung aber auch dramatischen Kontrasten erfüllt. Schon wegen der Wahl der Tonart d-Moll – der Tonart bedeutender Teile der Opern Idomeneo, Don Giovanni sowie des Requiems – hat das Streichquartett eine eher „dunkle“ Klangfarbe.

Während im Kopfsatz unruhige Bewegung und innere Erregung, die durch dissonante Klangreibungen noch gesteigert werden, den Satz prägen, bringt der ausdrucksvoll singende, zweite Satz – das liedhaft schlichte, dreiteilige Andante (F-Dur, 6/8) scheinbare Beruhigung und Aufhellung. Auffällig ist die motivische Kleingliedrigkeit und die von Pausen durchsetzte Melodik, die in immer neuen Anläufen versucht, Melodiefluss zu entwickeln. Motivischer Kern der Melodie ist ein ansteigender Auftakt aus drei Sechzehnteln, der ständig, auch melodisch variiert, wiederkehrt, einer kleinen flehenden Geste gleich, die im stark mit Chromatik durchsetzten, fast romantisch klingenden Mittelteil des Satzes (As-Dur) mit der Hinwendung zu Moll ihre Intensität zu unerwarteter Eindringlichkeit zu steigern vermag. Gleichzeitig verdunkelt sich das Bild wieder. Danach strebt die Modulation zur Grundtonart zurück. Berührt dabei C-Dur, das durch mehrere scharf akzentuierte Akkorde festgehalten werden soll. Die plötzliche Lichtquelle wirkt in solcher Umgebung fahl, schattenlos grell. Sie erlischt und macht dem freundlicheren F-Dur Platz. Der versöhnliche Ausklang Schlussteils bringt keine wirkliche Befreiung.
Die Melodie strahlt eine große Innigkeit aus, der man sich kaum entziehen kann. Allerdings schimmert auch schon in Ansätzen Bitterkeit durch, die aus vielen Streichquartettsätzen Schuberts spricht.

Wolfgang Amadeus Mozart, Requiem KV 626

Entstehung

Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert lebte auf Schloss Stuppach bei Wiener Neustadt Franz Graf von Walsegg-Stuppach. Er war ein begeisterter, selbst Querflöte spielender Musikliebhaber. Leider hatte er auch die Gewohnheit, bei anerkannten Komponisten Werke zu bestellen, die er dann als seine eigenen ausgab. So auch im Februar des Jahres 1791. Als nämlich am 14. Februar 1791 die Frau des Grafen starb, kam er auf die Idee, zu ihrem Andenken von Mozart ein Requiem komponieren zu lassen. Da der Graf unerkannt bleiben wollte, schickte er einen Vertrauten zu Mozart, den zur literarischen Berühmtheit gewordenen „grauen Boten“. Wichtiger als die Person des „grauen Boten“ mag die Tatsache sein, dass der Auftrag Mozart zu einem Zeitpunkt erreichte, da er für den Text des Requiems besonders empfänglich war. Zum einen sah Mozart, der seit dem 9. Mai 1791 das Amt eines unbesoldeten stellvertretenden Kapellmeisters an St. Stephan versah, eine günstige Gelegenheit, ein größeres Werk für die Kirchenmusik zu schreiben. Zum anderen waren Mozart die 50 Dukaten, die der unbekannte Bote mit der Bestellung gleichzeitig als erste Hälfte des Honorars auf den Tisch legte, in seinen damaligen Verhältnissen äußerst willkommen und so nahm er den Auftrag zu Beginn des Sommers 1791 an. Leider konnte Mozart das Requiem aus unterschiedlichen Gründen nicht selbst vollenden (die gleichzeitige Arbeit an den Opern Titus und Zauberflöte und insbesondere die Bettlägerigkeit Mozarts seit etwa Mitte November) und hinterließ es als Fragment.
Vollständig vor lagen Introitus, und Kyrie und von der Sequenz „Dies irae“ alle Teile bis zum Takt 8 des „Lacrimosa“. Wir wissen nicht, wie weitgehend die Skizzen Mozarts zu den weiteren Teilen waren – das es schriftliche Vermerke gab, ist heute unstrittig -, klar ist aber, dass Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr, auf Bitte von Mozarts Frau Konstanze, das Requiem auf der Basis von Mozarts Aufzeichnungen vollendet hat.

Zur Instrumentation

Den eher dunklen Klanggrund der Komposition legt bereits die Instrumentation fest und hier besonders die besondere Art seiner Bläser-„Registrierung“: Mozart verzichtet im Requiem auf die hohen Lagen der Holzbläser, also auf Flöten, Oboen und Klarinetten, sowie auf den weichen Ton der Hörner. Pauken, Trompeten und Posaunen, die in der Kirchenmusik der Wiener Klassik traditionsgemäß als Verstärkung der drei tiefen Chorstimmen, zumal in einem Requiem, nahezu immer eingesetzt werden, sorgen dagegen für das eher herbe Kolorit.

Introitus

Schon mit dem ersten, piano gespielten, d-Moll-Takt des Orchestervorspiels ist man als Hörer mitten in der Atmosphäre des Werkes. Über synkopisch dem Bass nachschlagenden Streicherakkorden baut sich imitatorisch ein düster klingender Holzbläsersatz auf. Die plötzlich im forte erklingen Posaunen kündigen den Chor an, dessen Stimmen mit dem Bass beginnend nacheinander einsetzen. Bereits nach wenigen Takten wendet sich der Satz von Moll nach Dur und in einem mächtigen akkordischen (homophonen) Satz deklamiert der Chor den Text „et lux perpetua“. Umspielt von weichen Sechzehntelfiguren unterbricht der Solo-Sopran mit Text „Te decet hymnus“ den Chor. Aber der wie ein Verzweiflungsschrei klingende, vom Chor im Forte ausgestoßene und von harten, punktierten Rhythmen des Orchesters begleitete Ruf „Exaudi orationem meam“, löst die Solostimme wieder ab. Dann greift der Chor das Anfangsthema wieder auf („Requiem…“), übernimmt dazu als Gegenstimme die Melodie, mit der die Violinen den Solosopran umspielt haben („Dona…“) und führt den Satz zu einer großen Schlusssteigerung.

Kyrie

Dann setzt mit „Kyrie eleison“ eine gewaltige, kunstvolle Doppelfuge ein: Dem im punktierten Rhythmus beginnenden Hauptthema mit dem für die Barockzeit typischen Septimensprung abwärts setzt Mozart gleich ein Gegenthema gegenüber, für das die dahinrollenden Sechzehntel charakteristisch sind. Der Schlussakkord ohne Terz wirkt archaisch-düster.

Sequenz

Forte (laut), in Moll und in schnellem Tempo deklamiert der Chor sehr naturalistisch, dramatisch und plakativ im „Dies irae“ die Schrecken des Jüngsten Gerichts, gut unterstützt von den „wilden“ Läufen der Streicher. Die Angst des Menschen erklingt in den Schauder erregenden Einwürfen der Bässe („quantus tremor est futurus“).

Das „Tuba mirum“ – einer Vision des Jüngsten Gerichts – ist ein großer, wenn auch fast theatralischer Moment des Werkes. Der ersten Textzeile entsprechend eröffnet die Posaune den Satz mit einer Dreiklangsbrechung. Nachdem der Solo-Bass das Quartett der Gesangssolisten mit einer Imitation des Posaunenmotivs eröffnet und in einer Fermate hat ausklingen lassen, entwickelt sich aufsteigend vom Tenor über Alt zum Sopran ein Quartett der Solostimmen, dessen stockende, von Pausen unterbrochene Deklamation das Verzagen vor der Strenge des Gerichtes ausdrückt. Die Majestät des Weltenrichters wird dabei deutlich herausgestellt.

Mit im punktierten Rhythmus herabstürzenden Streicherfiguren setzt Satz „Rex tremendae majestatis“ ein. Der dreimalige stark artikulierte Anruf „Rex“ zu den eindringlich hinabsteigenden unisono gespielten Orchesterpassagen ist der Angstschrei der sündigen Menschheit. Nach einer Verdichtung und Steigerung wendet sich der Satz plötzlich ins Piano. Schüchtern, erst von den Frauen-, dann von den Männerstimmen gesungen und danach vom ganzen Chor wiederholt, erklingt die flehentliche Bitte „Salva me“. Das Ende ist nicht nur zart und verhalten, es ist auch sehr ergreifend

Das „Recordare“ wird durch ein etwas längeres Instrumentalvorspiel eingeleitet, in dem die beiden Bassetthörner ihre Melodien über dem unruhig bewegten Bass intonieren. Der Vokalpart in tröstlichem G-Dur, der immer wieder durch kurze instrumentale Passagen gegliedert wird, ist den vier Solostimmen vorbehalten und verströmt große Zuversicht. Im „Recordare“ wird zum einzigen Male im Requiem die gläubige, selige Ruhe, die die Schrecken des Todes überwunden hat, in Klang umgesetzt. Auffällig sind die expressive Stimmführung und auch die Klangschönheit des Streichersatzes.

Mit dem dramatischen Chorsatz „Confutatis maledictis“ gewinnt die düstere Stimmung wieder die Oberhand. So klingen tiefen Stimmen zu Anfang des Satzes, wenn sie zusammen mit den ruhelos, bohrenden Ostinato-Figuren der tiefen Streichinstrumente die Leiden der Verdammten und die Schrecken der Hölle versinnbildlichen, unbarmherzig, fast brutal. In starken Kontrast dazu stehen die hohen, fast schwerelos klingenden hohen Stimmen, die, nur von den ersten Geigen zart im Piano begleitet – also ohne Bassfundament -, zum Text „voca me“, den Gesang der Männer für einen kurzen Moment ablösen.

Von tiefer Schwermut erfüllt ist das den „Tag der Tränen“ darstellende „Lacrymosa“. Die die Einleitung prägenden Seufzermotive der Violinen geben der Bitte um Erbarmen innigen Ausdruck. Sie führen in den sanft intonierten Chorklang über (der von Violinen leise mit Seufzermotiven begleitet wird), dessen Melodie in mächtigem Crescendo durch anderthalb Oktaven ansteigt. In Takt 8 mit dem ersten Forte-Ausbruch bricht nach großer Steigerung Mozarts Komposition beim Text „homo reus“ ab. Süßmayrs Weiterführung mag vor dem Hintergrund von Mozarts Aufzeichnungen (große „Amen-Fuge“) zu kurz geraten sein, überzeugend wirkt das feierlich-tröstliche „Amen“ in D-Dur auf jeden Fall.

Offertorium

Motettisch ist der Satz „Domine Jesu Christe“ gearbeitet. Nach dem akkordischer Satz, der Dreiklangsmelodik und den von g-Moll ausgehenden Modulationen zu Beginn, setzt zum Text „ne absorbeat eas tartarus“ eine Musik ein, die mit weiten Intervallsprüngen eindrucksvoll die Tiefen der Unterwelt zeichnet. Das Soloquartett setzt dann mit dem Anruf an den Erzengel Michael ein hellen Kontrastpunkt, ehe der Chor mit einer Fuge zum Text „Quam olim Abrahae“ den Satz beendet.

„Hostias“ ist ein knapp gehaltener weihevoller, homophoner Dur-Chorsatz in feiner dynamischer Schattierung, an dessen Ende traditionsgemäß die Fuge „Quam olim Abrahae“ wiederholt wird.

Sanctus

Das knappe konventionell gearbeitete Sanctus, zu dem Süßmayr wahrscheinlich Skizzen vorgelegen haben, beginnt langsam mit einem Chorsatz in hellem D-Dur – ein deutlicher Kontrast zum dunklen Moll-Grundklang des Werkes – und mündet in die schnelle, beschwingte (3/4-Takt) „Hosanna“-Fuge, die vom Bass aus imitierend aufsteigt.

Dem Benedictus einem lyrischen, ausdrucksstark dahinströmenden, vielgliedrigen Solosatz, lässt Süßmayr noch einmal die „Hosanna“-Fuge folgen.

Agnus Dei

Das schlichte, verinnerlichte „Agnus Dei“ ist durchgehend vierstimmig. Es fällt auf, wie nachdrücklich sich die Sechzehntelfiguren der Violinen gegen die getragenen Vokal-Linien stemmen.

Communio

Im abschließenden „Lux aeterna“ griff Süßmayr auf die Musik des zweiten Introitus-Teiles (also ohne das „Requiem aeternam“) und der „Kyrie“-Fuge (umtextiert in „cum sanctis tuis“) zurück. So rundete er das Werk auf diese Weise zyklisch ab.

Weil der Tod Mozart die Chance nahm, eine tröstliche Schlusslösung zu finden, endet das Requiem mit dem harten Quintklang des Schlussakkordes – und der hallt nach als Symbol der Gnadenlosigkeit und der vernichtenden Übermacht des Todes.

„Laudate Dominum“

aus: „Vesperae solennes de Confessore“ (KV 339) für vier Solostimmen, vierstimmigen Chor und Orchester.

Mozart hat in Salzburg drei Vespern für Abendgottesdienste am Vorabend besonderer Feiertage komponiert. Textgrundlage jeder Vesper bilden traditionell fünf Psalmen aus dem Alten Testament und das Magnificat, der Lobgesang Marias aus dem Neuen Testament.

Die Vesperae solennes de Confessore entstanden 1780 für einen feierlichen Vespergottesdienst im Salzburger Dom. Der Zusatz „de confessore“ zeigt, dass das Werk für das Fest eines Heiligen bestimmt war, der als Bekenner (confessor) verehrt wird. Die Komposition besteht aus sieben Teilen, die in wirkungsvollen Kontrasten einander gegenübergestellt sind, aber dennoch von Mozart als Gesamtwerk konzipiert sind. Die zyklische Einheit der Vesperkomposition wird durch das Magnificat abgeschlossen, das in seiner Tonart (C-Dur) und in seiner Haltung auf die musikalische Gestaltung des Anfangspsalms 109 („Dixit…“) hinweist. Theologisch verhalten sich die Rahmenteile wie Verheißung und Erfüllung.

Mozart hat den Vokalsatz der Chorstimmen in den Orchestersatz als tragende Schicht „eingebaut“ und die Komposition nach „symphonischen“ Gesetzen konzipiert – doch alles hat er ganz in den Dienst der eindringlichen Textauslegung gestellt. Ziel war für ihn, auf der Grundlage des Textes und seiner Deutung zu einer überzeugenden musikalischen Ausdrucksgestaltung zu gelangen. Der Satz als inniges Gebet einer Einzelstimme im schwebenden 6/8 Takt vertont, wird vom Solosopran angestimmt. Der schlichte Gesang kommt fast ganz ohne äußeren virtuosen Glanz oder gar Koloratureffekte aus. Die weitgespannte Melodie wird dreimal fast unverändert vorgetragen: zunächst vom Orchester, dann vom Solosopran und schließlich noch einmal vom Chor der „Gemeinde“, der – vom ruhig dahinströmenden Gesang der Solistin ergriffen – leise in den innigen Lobpreis Gottes einstimmt. Der gesamte Satz, der Gottes Erbarmen und Treue so überschwänglich und verinnerlicht preist, ist eine einzige Apotheose des Gesangs. In die Grundstimmung passt hervorragend die mit sparsamsten Mitteln erzeugte „Registrierung“ des Instrumentalklanges: Über sanft bewegten Figurationen der zweiten Violine und der dezent gespielten Gegenstimme des Fagotts gestaltet die führende erste Violine ihr Melodie.

Ave, verum corpus

Das „Ave verum corpus“ gehört sicher zu den bekanntesten geistlichen Werken Mozarts. Ebenso wie das Requiem entstand auch die zweistrophige, nur 46 Takte lange Motette, für vier Singstimmen, Streicher und Orgel, KV 618 in Mozarts Todesjahr und zwar im Juni 1791. Das Werk war bestimmt für das Fronleichnamsfest in Baden bei Wien. Textgrundlage bildet ein lateinisches Reimgebet, das seit etwa 1300 in viele Sammlungen religiöser Texte und Lieder aufgenommen wurde.

Mozart hat für das Werk ein langsames Tempo zugrunde gelegt (Adagio) und die Musiker mit der Anmerkung „sotto voce“ verpflichtet, das Ave verum mit gedämpfter Stimme bzw. gedämpftem Ton zu realisieren. So kommt die feierliche Schlichtheit des Gesangs besonders zum Tragen. Dynamische Steigerungen hat Mozart nicht vorgesehen, dennoch ergeben sich aber immer wieder Spannungen, durch die diffizile Harmonik (z. B. Chromatik), mit deren Hilfe Mozart den Text ausdeutet. Durch Länge und Höhe der Töne hat Mozart besonders die Worte „cruce“ (crux = Kreuz) und „mortis“ (mors = Tod) herausgestellt und ihnen damit eine besondere Bedeutung gegeben.

Ablauf des Konzertes

Gregorianischer Choral – Requiem aeternam

Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis.

Herr, gib’ ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.

Rezitation – Mozart an seinen Vater, Salzburg Wien, den 4. April 1787

Mon tres cher Pere!

[…] diesen augenblick höre ich eine Nachricht, die mich sehr nieder-schlägt – um so mehr als ich aus ihrem lezten [Brief, Anm. d. Verf.] Ver-muthen konnte, dass sie sich gottlob recht wohl befinden; – Nun höre aber dass sie wirklich krank seyen! wie sehnlich ich einer Tröstenden Nachricht von ihnen selbst entgegen sehe, brauche ich ihnen doch wohl nicht zu sagen; und ich hoffe es auch gewis – obwohlen ich es mir zur gewohnheit gemacht habe mir immer in allen Dingen das schlimmste vor-zustellen – da der Tod I: genau zu nemmen :I der wahre Endzweck unsers lebens ist, so habe ich mich seit ein Paar Jahren mit diesem wahren, bes-ten freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild nicht allein nichts schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel beruhigendes und tröstendes! und ich danke meinem gott, dass er mir das glück gegönnt hat mir die gelegenheit I: sie verstehen mich :I zu verschaffen, ihn als den schlüssel zu unserer wahren Glückseeligkeit kennen zu lernen. – ich lege mich nie zu bette ohne zu bedenken, dass ich vielleicht I: so jung als ich bin :I den andern Tag nicht mehr seyn werde – und es wird doch kein Mensch von allen die mich kennen sagn können dass ich im Umgange mürrisch oder traurig wäre – und für diese glückseeligkeit danke ich alle Tage meinem Schöpfer und wünsche sie vom Herzen jedem meiner Mit-menschen. – […] Ich hoffe und wünsche dass sie sich während ich dieses schreibe besser befinden werden; sollten sie aber wieder alles vermuthen nicht besser seyn, so bitte ich sie bey …… mir es nicht zu verhehlen, son-dern mir die reine Wahrheit zu schreiben oder schreiben zu lassen, damit ich so geschwind als es menschenmöglich ist in ihren Armen seyn kann; ich beschwöre sie bey allem was – uns heilig ist. – Doch hoffe ich bald einen Trostreichen brief von ihnen zu erhalten, und in dieser angenemmen Hoff-nung küsse ich ihnen sammt meinem Weibe und dem Carl 1000mal die hände, und bin Ewig ihr gehorsamster Sohn W. A. Mozart.

„Andante“ in F-Dur aus dem Streichquartett d-Moll, KV 421
in der Fassung für Streichorchester.

Rezitation – Mozart an seinen Vater, Salzburg Paris, den 9. Juli 1778

Monsieur

on Tres cher Pere!
Ich hoffe sie werden bereitet seyn, eine der Traurigsten und schmerzhaftesten nachrichten mit standhaftigkeit anzuhören – sie werden durch mein leztes [Schreiben, Anm. d. Verf.] von 3:ten in die lage gesezt worden seyn, nichts gutes hören zu därfen – den nemlichen Tag den 3:ten ist meine Mutter abends um 10 uhr 21 Minuten in gott seelig entschlafen; – als ich ihnen aber schriebe, war sie schon im genüß der Himmlischen freüden – alles war schon vorbey – ich schriebe ihnen in der Nacht – ich hoffe sie und meine liebe schwester werden mir diesen kleinen und sehr nothwendigen betrug verzeihen – denn nachdemm ich nach meinen schmerzen und Trauerigkeit auf die ihrige schloss, so konnte ich es ohn-möglich übers herz bringen, sie sogleich mit dieser schröcklichen nachricht zu überraschen – Nun hoffe ich aber werden sie sich beyde gefast gemacht haben, das schlimmste zu hören, und, nach allen natürlichen und nur gar zu billigen schmerzen, und weinen, endlich sich in willen gottes zu geben, und seine uner-forschliche, unergründliche, und allerweiseste vorsehung anzubeten – sie werden sich leicht vorstellen können, was ich ausgestanden – was ich für Muth und Standhaftigkeit nothwendig hatte, um alles, so nach und nach immer ärger, immer schlimmer, mit gelassenheit zu übertragen – und doch, der gütige gott hat mir diese gnade verliehen – ich habe schmerzen genug empfunden, habe genug ge-weint – was nuzte es aber? – ich muste mich also trösten; machen sie es auch so, mein lieber vatter und liebe schwester! – weinen sie, weinen sie sich recht aus – trösten sie sich aber endlich, – bedencken sie dass es der Allmächtige gott also hat haben wollen – und was wollen wir wieder ihn machen? – wir wollen lieber betten, und ihm dancken dass es so gut abgelaufen ist – dann sie ist sehr glücklich gestorben; – in jenen betrübten umständen habe ich mich mit drey sachen getröstet, nemlich durch meine gänzliche vertrauensvolle ergebung in willen gottes – dann durch die gegenwart ihres so leichten und schönen Tods, indemm ich mir vor-stellte, wie sie nun in einen augenblick so glücklich wird – wie viell glücklicher das sie nun ist, als wir – so, dass ich mir gewunschen hatte in diesem augenblick mit ihr zu reisen – aus diesen wunsch, und aus dieser begierde entwickelte sich endlich mein dritter Trost, nemlich, dass sie nicht auf Ewig für uns verlohren ist – dass wir sie wieder sehen werden – vergnügter und glücklicher beysammen seyn werden, als auf dieser welt; […]

W.A. Mozart – REQUIEM

I. Introitus

Requiem aeternam dona eis

Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis. Te decet hymnus, Deus, in Sion, et tibi reddetur votum in Jerusalem. Exaudi orationem meam, ad te omnis caro veniet. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis.

Herr, gib’ ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Dir gebührt Lobgesang, o Gott in Zion, und Dir soll ein Dankopfer dargebracht werden in Jerusalem. Erhöre mein Gebet; zu Dir kommt alles Fleisch. Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.

II. Kyrie

Kyrie eleison. Christe eleison. Kyrie eleison.

Herr erbarme Dich unser. Christus erbarme Dich unser. Herr erbarme Dich unser.

Rezitation – Aus dem Evangelium nach Matthäus

[Mt 25, 31-46]

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Ge-fängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen ant-worten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trin-ken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenom-men; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

W.A. Mozart – REQUIEM

III. Sequenz

Dies irae

Dies irae, dies illa solvet saeclum in favilla, teste David cum Sibylla. Quantus tremor est futurus, quando judex est venturus, cuncta stricte discussurus.

Tag des Zornes, jener Tag wird er das Weltall auflösen in Staub, wie bezeugt von David und Sybilla. Welch ein Zittern wird es geben, wenn der Richter wird erscheinen, um alles streng zu prüfen.

Tuba mirum

Tuba mirum spargens sonum per sepulcra regionum, coget omnes ante thronum. Mors stupebit et natura cum resurget creatura judicanti responsura. Liber scriptus proferetur in quo totum continetur, unde mundus judicetur. Judex ergo cum sedebit, quidquid latet apparebit, nil inultum remanebit. Quid sum miser tunc dicturus? Quem patronum rogaturus, cum vix justus sit securus?

Die Posaune wird wunderlichen Ton erschallen lassen, über der Gräber Reich, zwingen wird sie alle vor den (Richter)thron. Der Tod wird erstarren und die Natur,wenn aufstehen wird die Kreatur, um sich vor dem Richter zu verantworten. Und ein geschriebenes Buch wird vorgebracht werden, in dem alles enthalten ist, auf Grund dessen die Erde gerichtet wird. Wird nun der Richter [zu Gericht] sitzen, wird alles, was im Verborgenen war, ans Licht kommen, nichts wird unvergolten bleiben. Was werde ich Elender dann sagen? Welchen Anwalt werde ich erbitten, wenn kaum der Gerechte sicher sein kann?

Rex tremendae majestatis

Rex tremende maiestatis, qui salvandos salvas gratis, salva me fons pietatis

König von erzittern-lassender Majestät, der du die zur Rettung Bestimmten errettest aus Gnade, rette mich, Urquell der Milde.

Recordare Jesu pie

Recordare, Jesu, pie, quod sum causa tuae viae: ne me perdas illa die. Quaerens me, sedisti lassus: Redemisti crucem passus: Tantus labor non sit cassus. Juste judex ultionis, donum fac remissionis ante diem rationis. Ingemisco tamquam reus: Culpa rubet vultus meus: supplicanti parce, Deus. Qui Mariam absolvisti, et latronem exaudisti, mihi quoque spem dedisti. Preces meae non sunt dignae: sed tu bonus fac benigne, ne perenni cremer igne. Inter oves locum praesta, et ab haedis me sequestra, statuens in parte dextra.

Gedenke, Jesus in Milde, dass ich bin der Grund für deinen Weg [auf die Erde]: auf dass du mich nicht verderbest an jenem Tage. Mich suchend, hast du dich erschöpft: [mich] zu erlösen, hast du das Kreuz erlitten: Solch große Mühe sei nicht vergeblich. Gerechter Anwalt der Vergeltung schenke Vergebung vor dem Tag der Abrechnung. Ich seufze wie ein Schuldiger: Schuld lässt schamrot werden mein Gesicht: dem sich Beugenden gewähre Schonung, Gott. Der du Maria vergeben hast, und den Schächer erhörtest, mir auch Hoffnung hast du geschenkt. All meine Bitten sind nicht würdig: aber du Guter, lass Güte walten, auf dass ich nicht für ewig im Feuer brenne. Unter den Schafen weise mir einen Platz zu, und lass mich von den Böcken getrennt sein.

Confutatis maledictis

Confutatis maledictis, flammis acribus addictis, voca me cum benedictis. Ora supplex et acclinis, cor contritum quasi cinis: Gere curam mei finis.

Wenn vergehen werden die Verdammten, die den Flammen, den verzehrenden, ausgesetzt werden, [dann] rufe mich zu den Gesegneten. Ich bitte unterwürfig und demütig, mit einem Herzen, das sich in Reue zerknirscht wie Asche: Nimm dich hilfreich meines Endes an.

Lacrimosa dies illa

Lacrymosa dies illa, qua resurget ex favilla judicandus homo reus. Huic ergo parce, Deus: Pie Jesu domine, dona eis requiem. Amen.

Tränenreich ist jener Tag, an welchem auferstehen wird aus dem Staube zum Gericht der Mensch als Schuldiger. Ihm doch gewähre Schonung, o Gott: Milder Jesus, o Herr, schenke ihnen Ruhe. Amen.

W.A. Mozart – „Laudate dominum“(Psalm 117) aus Vesperae solemnes des confessore

Laudate Dominum omnes gentes, laudate eum omnes populi quoniam confirmata est super nos misericordia ejus, et veritas Domini manet in aeternum. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc, et semper et in saecula saeculorum.

Lobet den Herrn, alle Völker, preist ihn, alle Nationen! Denn mächtig waltet über uns seine Huld, die Treue des Herrn währt in Ewigkeit. Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

Pause

Glockenschläge

Gregorianischer Choral – Agnus Dei

Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem. (2x)
Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem sempiternam.

Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, schenke ihnen Ruhe. Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, schenke ihnen ewige Ruhe.

Rezitation – Aus der Offenbarung des Johannes [Apk 21, 1-6]

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. 3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu. Und er sagte: Schreib es auf, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr. Er sagte zu mir: Sie sind in Erfüllung gegangen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, den werde ich umsonst aus der Quelle trinken lassen, aus der das Wasser des Lebens strömt.

W.A. Mozart – REQUIEM

IV Offertorium

Domine Jesu Christe

Domine Jesu Christe, rex gloriae, libera animas omnium fidelium defunctorum de poenis inferni, et de profundo lacu: Libera eas de ore leonis, ne absorbeat eas tartarus, ne cadant in obscurum: Sed signifer sanctus Michael repraesentet eas in lucem sanctam; quam olim Abrahae promisisti et semini eius.

Herr Jesus Christus, König der Herrlichkeit, befreie die Seelen aller Gläubigen, die verstorben sind, von den Strafen der Hölle und vom abgründigen See: Befreie sie aus dem Rachen des Löwen, auf dass nicht verschlinge sie die Unterwelt, auf dass sie nicht fallen ins Dunkle: Sondern der Heilige Michael, der Bannerträger, geleite sie in das heilige Licht, welches einst dem Abraham du versprochen und seinem Samen (Geschlechte).

Hostias et preces tibi Domine

Hostias et preces tibi, Domine, laudis offerimus: Tu suscipe pro animabus illis, quarum hodie memoriam facimus: Fac eas, Domine, de morte transire ad vitam, quam olim Abrahae promisisti et semini eius.

Opfergaben und Gebete dir, Herr, zum Lob, bringen wir dar: Nimm Du sie auf für die Seelen jener, deren heute wir gedenken: Gib Herr, dass sie vom Tode hinübergehen zu dem Leben, welches einst dem Abraham du versprochen und seinem Samen.

Rezitation – Aus der Offenbarung des Johannes [Apk 4, 2-8]

… Und ich sah: Ein Thron stand im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und über dem Thron wölbte sich ein Regen-bogen, der wie ein Smaragd aussah. Und rings um den Thron standen vierund-zwanzig Throne und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt. Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben lodernde Fackeln brannten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron war etwas wie ein gläsernes Meer, gleich Kristall. Und in der Mitte, rings um den Thron, waren vier Lebewesen voller Augen, vorn und hinten. Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler. Und jedes der vier Lebewesen hatte sechs Flügel, außen und innen voller Augen. Sie ruhen nicht, bei Tag und Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig / ist der Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung; / er war und er ist und er kommt.

W.A. Mozart – REQUIEM
V. Sanctus

Sanctus, sanctus, sanctus Dominus, Deus Sabaoth. Pleni sunt coeli et terra gloria tua. Hosanna in excelsis.

Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott Zebaoth. Himmel und Erde sind voll des Ruhmes dein. Hosanna in der Höhe.

VI. Benedictus

Benedictus qui venit in nomine Domini. Hosanna in excelsis.

Gepriesen sei, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe.

Rezitation – Aus der Offenbarung des Johannes Apk 5, 11f]

Ich sah und ich hörte die Stimme von vielen Engeln rings um den Thron und um die Lebewesen und die Ältesten; die Zahl der Engel war zehntausendmal zehn-tausend und tausendmal tausend. Sie riefen mit lauter Stimme: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet wurde, / Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, / Kraft und Ehre, Herrlichkeit und Lob.

W.A. Mozart – REQUIEM

VII. Agnus Dei

Agnus dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem. (2X)
Agnus dei, qui tollis peccata mundi, dona eis requiem sempiternam.

Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, schenke ihnen Ruhe. Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt, schenke ihnen ewige Ruhe.

Communio

Lux aeterna luceat eis, Domine

Lux aeterna luceat eis, Domine: cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es. Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux perpetua luceat eis: Cum sanctis tuis in aeternum, quia pius es.

Das ewige Licht leuchte ihnen, Herr: Mit deinen Heiligen in Ewigkeit, denn du bist gütig. Herr, gib’ ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen: Mit deinen Heiligen in Ewigkeit, denn du bist gütig.

W.A. Mozart – Ave verum corpus
Ave, verum corpus, natum de Maria virgine: Vere passum, immolatum in cruce pro homine:

Cujus latus perforatum unda fluxit et sanguine: Esto nobis praegusta-tum in mortis examine.

Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von der Jungfrau Maria. Du hast wahrhaft gelitten und wurdest für die Menschheit am Kreuz geopfert.

Wasser und Blut floss aus deiner Seite, als man sie durchstach. Sei uns Trost in der Prüfungsstunde des Todes.

Bruno Bechthold


Reaktionen aus der Presse:

Mozartwerk mutig kombiniert

Städtischer Musikverein Paderborn singt ein »angereichertes« Requiem

Mit dem Mozart-Requiem in d-Moll hat der Städtische Musikverein Paderborn den Buß- und Bettag gestaltet. Gesungen wurde die Trauermesse allerdings traditionell nicht in einem Kirchenraum, sondern in der Paderhalle.

Die zweitälteste Kulturvereinigung der Paderstadt – ihre Gründung liegt mittlerweile 185 Jahre zurück – hält nichts von radikalen Umschwüngen. Und so lässt sie sich auch nicht von findigen Sozialpolitikern düpieren, die den protestantischen Feiertag kurzerhand dem Pflegeversicherungs-Budget geopfert haben. Dass der Musikverein trotzig dem Bußtags-Konzerttermin die Treue hält, sei zunächst einmal dankbar vermerkt, zumal es nicht mehr so einfach ist, an einem normalen Arbeitstag die Paderhalle zu füllen. Vor allem im höheren Preissegment blieben zahlreiche Polsterstühle leer.
Trotz des nüchternen Ambientes der Halle, die einem geistlichen Werk wenig Spirituelles zu bieten vermag, war der festliche Charakter des Werks durchaus gewahrt. Allein die gut 150 Sängerinnen und Sänger – neben der gastgebenden Vereinigung mit jugendlicher »Verstärkung« wirkten wieder die beiden Partnerchöre aus Oelde und Ostbevern mit – sorgten für ein imposantes Bild.
Auch stimmlich wussten es die Chöre mit den Profis des auf etwa 40 Musiker verschlankten Orchesters der Nordwestdeutschen Philharmonie aufzunehmen. Da zahlten sich Musizierfreude und Probenfleiß hörbar aus. Die Mozart\’schen Chorsätze klangen erfreulich ausgewogen, obgleich sich die Männerstimmen gegen die zahlenmäßige weibliche Dominanz behaupten mussten.
Im Wechsel mit den vier Gesangssolisten, unter denen der strahlende Sopran (Sarah Dierkes) und der kernige Tenor (Clemens Löschmann) die Akzente setzten, kolorierten die Chöre die lateinischen Messverse. In den von selbstgewissen Glaubenskräften geprägten Teilen gelang die Farbgebung durchweg überzeugender als in den Piano-Passagen mit ihren bisweilen zaghaften Einsätzen. Doch Dirigent Matthias Hellmons hatte seine Sänger stets rasch wieder auf Kurs, und insgesamt wurde auf beachtlichem Niveau musiziert.
So sorgte in der Pause eigentlich nur die ungewöhnliche Programmgestaltung für Gesprächsstoff, die das Mozart-Requiem filetierte und um fremde Textpassagen und Häppchen aus anderen Mozartwerken ergänzte. Neben dem akustisch matten Einstieg mit einem in der Paderhalle wenig wirkungsvollen Gregorianischen Choral rutschten das Andante aus dem d-Moll-Streichquartett und das »Laudate Dominum« aus den »Vesperae solennes de Confessore« in das Hauptwerk. Der Bielefelder Schauspieler Stefan Gohlke las dazu ausdrucksvoll Mozart-Briefe und biblische Texte.
Das Publikum verharrte nach dem Schlusston kurz in andächtigem Schweigen bevor lang anhaltender Beifall einsetzte.
Westfalen-Blatt vom 20.11.2009

Manfred Stienecke

Kommentar verfassen